Die Erziehung und die Folgen für dein Selbstwertgefühl

Du hast seit deiner frühesten Kindheit den Prozess der Erziehung durchlaufen. Das betrifft sowohl die Erziehung durch deine Eltern oder andere Sorgeberechtigte wie auch durch Pädagogen in Kindertagesstätten und Schulen. Ich bin weit davon entfernt, diesen Menschen einen Vorwurf zu machen, und möchte dich bitten, das auch nicht zu tun. Sie alle haben – aus bestem Wissen und Gewissen und tiefster Überzeugung – ihr Möglichstes für dich getan.
Als du zur Welt kamst, warst du ein menschliches Wesen voller Gefühle und Emotionen, allerdings noch ohne Verstand. In dieser Phase der frühen Kindheit warst du ausschließlich intuitiv geprägt. Du hast wahrgenommen und gefühlt, deine Intuitionen haben dein Handeln bestimmt. Wenn du hungrig warst oder Bauchweh hattest, hast du auf dich aufmerksam gemacht. Wenn du dich einsam fühltest und Nähe brauchtest, hast du auf dich aufmerksam gemacht. Wenn du zufrieden und glücklich warst, hast du gelächelt.
Alle unerlässlichen Zuwendungen konntest du dir selbst nicht geben, du warst als Säugling und Kleinkind auf die Fürsorge anderer Menschen angewiesen. Liebe und Zuneigung waren für dich überlebenswichtig. Das sind Werte, die jedem Menschen von Geburt an mitgegeben sind. Auch das Mitgefühl gehört zu diesen Werten. Schau dir kleine Kinder an, wie mitfühlend und liebevoll sie oft mit anderen Menschen und Tieren umgehen.
Erst später hat sich dein Verstand allmählich entwickelt. Das war der Zeitpunkt, an dem die Erziehung erstmals greifen konnte, was etwa ab dem zweiten Lebensjahr der Fall ist. Erst ab diesem Moment konntest du die Erziehung in dein Bewusstsein integrieren.
Es wäre ab diesem Zeitpunkt erforderlich gewesen, in deinem Bewusstsein zu verankern, dass du mit zunehmender Entwicklung selbst dazu in der Lage bist, vollumfänglich für dich zu sorgen. Ich meine damit nicht nur deine physische und finanzielle Selbstständigkeit, sondern auch die Unabhängigkeit im Seelischen und Psychischen, welche du als Erwachsener dringend benötigst. Selbstliebe, Wertschätzung und Anerkennung durch dich selbst.

Durch deine Erziehung, welche auf unverrückbaren gesellschaftlichen Werten basierte, wurdest du gerade in diesen Bereichen in die Abhängigkeit von anderen Menschen getrieben.
„Wenn du nicht brav bist, kann ich dich nicht lieb haben.“ – „Was sollen denn die Leute denken?“ – „Du machst dich ja lächerlich!“ … Und so weiter und so fort.
Du hast gelernt, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Wenn das nicht der Fall ist, wirst du nicht anerkannt, wertgeschätzt und geliebt. Das hat sich tief in dein Bewusstsein und dein Unterbewusstsein eingegraben und ist als Glaubenssatz bis heute gegenwärtig. Du erwartest Liebe, Wertschätzung und Anerkennung wahrscheinlich immer noch ausschließlich von anderen Menschen.
Bist du in der Lage, dir diese Werte auch selbst zu geben?


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© 2023 - Frank Huschmann

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